… vom Rad fahren
Bisher fand ich die Klagen der Radler über das Benehmen der Autofahrer doch recht übertrieben und war auch der Meinung Radler hätten, wenn sie sich denn an die Verkehrsregeln halten würden, was viele von ihnen leider nicht oder nur unzureichend tun, nicht viel von Autos zu befürchten. Ich hatte als Radler immer nur beste Erfahrungen mit Autofahrern gemacht. Nett, freundlich, rücksichtsvoll, so kannte ich die Autofahrer.
Nun es gibt ja immer eine erstes Mal.
So auch in diesem Fall.
Ich fuhr also dieser Tage eine der kleineren Hauptstraßen mit dem rad entlang. Links abbiegen mit dem Fahrrad vermeide ich tunlichst, ich steige lieber ab und schiebe das Rad dann eben über die Strasse, wenn ich nach links möchte.
So auch in diesem Fall, ich wollte auf die gegenüberliegende Straßenseite.
Dort versuchte gerade ein großes Cabrio einer deutschen Nobelmarke rückwärts in eine Parklücke zu fahren. Nun muss man dazu sagen ,diese Fahrzeuge sind alle mit Rückwärtspiepern ausgestattet und haben eigentlich auch alle eine Rückwärtskamera die dem Fahrer die Maus hinter seinem KFZ deutlich sichtbar anzeigt. Wenn er denn hinsieht und hinhört. Ganz abgesehen davon , dass auch diese Teile selbstverständlich mit Spiegeln ausgestattet sind.
Nun das Auto fuhr also rückwärts die Pieper im Innern müssen einen Höllenlärm gemacht haben, denn ich war mit dem Fahrrad hinter dem Wagen vielleicht 5 cm vom Heck entfernt , schnell brachte ich Rad und auch mich in Sicherheit. Das störte die Fahrerin leider ganz und gar nicht , sie rückte mir unbarmherzig auf den Pelz, die Situation wurde für das Rad und vor allem mich unhaltbar, also klopfte ich auf den Wagen. Sie streckte den Kopf raus, erfasste die Situation und meinte „ macht doch nichts“
Ich war perplex. Aber das war noch nicht das Ende unserer Geschichte, denn das Rad schloss ich am Laternenpfahl vor ihrem Parkplatz an , das passte der Dame überhaupt nicht. Als ich schon dachte, sie sei ihres Weges gegangen ,kam sie zu mir, erklärte ich hätte das Rad am Fahrradständer 50 m weiter an zuschließen. Ich erklärte ihr ,das Rad bliebe , wo es sei, denn der Fahrradständer , da habe ich ein paar Tage vorher schlechte Erfahrungen gemacht , mein Rad wurde rücksichtslos umgeschmissen,damit man besser an das eigene Rad herankam , als ich dazu kam ,meinte man ganz nonchalant“macht doch nichts“ Macht schon was, das Rad nahm einen Schaden, muss nun zum Händler in Reparatur.
Aber zurück zu unserm Cabrio also zu seiner Fahrerin, Minirock, höchstens 40 cm, braun gebrannt vom Sonnenstudio, blond gefärbte Harre, sah man gut denn oben wars tiefstes grau, gold Schühchen und goldene Tasche . Mindestens 65 Jahre alt,so stand Frau Neureich wutbebend vor mir. Ihr Cabrio könnte durch die Anwesenheit meines Rades Schaden nehmen, so war ihre Intension. Ich machte ein Foto, denn ich hatte im Gegenzug Angst, das 2 T Gefährt würde mein Rad beim ausparken beschädigen.
Passte der Frau Neureich nun ganz und gar nicht ,sie beschwerte sich lauthals bei den anderen Passanten, über Räder im allgemeinen und mein Rad im ganz besonderen.
Ich ging in ein Geschäft und hast Du nicht gesehen, die Neureich kam hinterher und machte mir im Laden eine Szene wegen des Rades und des Parkens an der Laterne.Was im übrigen gang und gäbe ist ,wie jedermann weis. Nun war es aber gut, ich ging mit ihr auf die Straße und riet ihr dringend an ganz schnell ihres Weges zu gehen ,sonst müsste ich doch noch die Polizei bitten ,damit sie dann in ihrem Garten mit ihrem Cabrio Autofahren üben könnte. Das sie versucht hatte, mich mit ihrem neureichen Auto umzufahren , das war in ihren Augen von keinerlei Relevanz, das mein Rad dort stand wo auch ihre 2t Dreckschleuder stand, das störte doch erheblich.
Ich fahre selbst jedes Jahr viele tausend KM, unfallfrei ,seit Jahrzehnten. Wenn ich einen Radler in so eine Bredouille gebracht hätte , ich hätte mich entschuldigt und wäre überglücklich ,das nichts passiert ist ,meiner Wege gegangen. Aber Neureiche meinen ja, sie haben die Vorfahrt mit dem Auto gekauft , wenn sie das überhaupt gekauft haben , denn heutzutage kauft man ja Autos nicht mehr , sondern finanziert sie und lässt sie nach drei Jahren auf dem Hof des Händlers zurück , Auf ein neues!
Sicher solche Autofahrer sind die nicht die Mehrheit, aber wenn man solche Neureichen erlebt, ist man auf einmal ganz schnell bei denen, die mehr Schutz für Rad- fahrer fordern.
Wortgestoeber
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